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Wenn es um Digitalisierung geht, kommt man sich manchmal ein wenig vor wie bei Noah und seiner Arche. Sintflutartig überschwemmt die Digitalisierung die Unternehmenslandschaft und die Frage scheint zu sein, wer es noch rechtzeitig auf das rettende Boot schafft?

 

Eines ist sicher: Es wird nur den Betrieben gelingen, die sich kurzfristig mit der Frage auseinandersetzen, wie sie sich intern aufstellen wollen, um ihre Geschäftsabläufe – digital – zu optimieren. Genau davor drücken sich aber oft kleinere Betriebe. Hintergrund ist hier die Angst vor hohen Kosten und einem Mangel an Zeit, sich überhaupt mit dem Thema auseinanderzusetzen. Der Glaube, eine Internetseite und ein Facebook-Auftritt reichen im modernen Zeitalter, ist jedoch falsch und birgt die Gefahr, den digitalen Anschluss zu verlieren.

 

Liegt jedem Anfang ein Zauber inne?

Bei der ersten Beschäftigung mit dem Thema Digitalisierung und der Frage, womit man eigentlich anfängt, werden nur die Wenigsten einen Zauber verspüren. Anfangen sollte man dennoch und am besten dort, wo Leistung und Ware einen Erfolg versprechen, also beim Kunden. Ist dieser zufrieden, weil er kompetent beraten wird, sein Auftrag übersichtlich und schnell abgewickelt und dokumentiert wird, ist viel gewonnen.

Vielen Unternehmen erscheinen Digitalisierungsmaßnahmen zu teuer. Doch für die digitale Organisation des eigenen Unternehmens gibt es heute kostengünstige Softwarelösungen, sogenannte CRM Programme, also Customer Relationship Management Programme. Mit diesen können Kundendateien mit allen wichtigen Informationen angelegt, sortiert, miteinander verknüpft und ausgewertet werden. Ruft ein Kunde oder Auftraggeber an, gibt das Programm beispielsweise sofort alle Informationen rund um das entsprechende Bauprojekt an. Das hat die positive Folge, dass langwierige Arbeitsprozesse oft abgekürzt werden und dem Unternehmer mehr Zeit für Fortbildungen oder die strategische Ausrichtung seines Unternehmens bleibt.

Im Baubereich sparen darüber hinaus zum Beispiel Lasermessgeräte, die das Aufmaß gleich aufs Tablet schicken, oder Zeiterfassungssoftware für die Mitarbeiter viel Zeit. Durch Nutzung einer Cloud kann man in vielen Fällen die Neuanschaffung eines leistungsfähigeren Servers sparen und hat gleichzeitig einen besseren Schutz seiner Daten, als wenn man ohne IT Kompetenz alles auf seinem Firmen-PC speichert.

 

Wie wähle ich die richtige Software aus?

Wer sich für derartige Programme interessiert, sollte sich vorab gut informieren. Oftmals bieten die Anbieter von Sofwarelösungen den Kunden die Möglichkeit, die Programme vorab kostenlos zu testen. Prüfen sollte man dabei auch, ob das Programm Schnittstellen zu anderen wichtigen Programmen oder schon genutzten Lösungen bietet und wie nutzer- und bedienungsfreundlich es ist. Oftmals gibt es auch regionale Anbieter sowie spezielle Branchenlösungen, die einen Kundendienst vor Ort bieten und wichtige Bedürfnisse der Branche bereits standardmäßig integriert haben. Bezüglich des Kundendienstes ist zu klären, wie schnell dieser erreichbar und ob er deutschsprachig ist.

 

Mittelstand hinkt hinterher

Laut einer Studie der KfW Förderbank hinken die deutschen Mittelständler bei der Digitalisierung hinterher. Damit drohen sie, Geschäftschancen zu verpassen. „Der Mittelstand hat sich zwar in den letzten Jahren mit der Digitalisierung befasst, aber er befindet sich noch in einem frühen Stadium und investiert zu wenig. Er schöpft das Potential der Digitalisierung bei weitem noch nicht aus“, sagt KfWChefvolkswirt Jörg Zeuner. [1]

Die häufigsten Digitalisierungshemmnisse liegen danach im zu großen Aufwand, der Unsicherheit über IT Sicherheit, dem technischen Standard und Haftungsfragen, dem Mangel an IT Fachkräften und der Geschwindigkeit des Internets.

 

Kompetenzzentren eingerichtet

Dieses Dilemma hat auch die Politik erkannt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat deshalb Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren zur Information und Demonstration eingerichtet. Ziel der Zentren ist es, mittelständische Unternehmen und Handwerksbetriebe bei der Digitalisierung und Vernetzung sowie Anwendung von Industrie 4.0 bundesweit zu unterstützen. Welche Kompetenzzentren wo schon bestehen kann man im Internet nachlesen [2]. Daneben gibt speziell für den Wissenstransfer in die Handwerksbetriebe das Kompetenzzentrum „Digitales Handwerk“ – zu finden unter www.handwerkdigital.de Hier wurden vier sogenannte „Schaufenster“ für die Handwerksunternehmen eingerichtet:

 

  • Schaufenster Süd – unterstützt bei dem Einsatz neuer Produktions- und Automatisierungstechnologien im eigenen Betrieb
  • Schaufenster West – unterstützt bei der Umsetzung der Digitalisierung Ihrer Unternehmensprozesse
  • Schaufenster Ost – unterstützt bei der Organisation von neuen digitalen Geschäftsmodellen und den Prozessen im Unternehmen
  • Schaufenster Nord – unterstützt Sie bei der Umsetzung der Digitalisierung Ihrer Informations- und Kommunikationstechnik

 

Geld für die Digitalisierung

Geld für Investitionen in die eigene Unternehmensdigitalisierung gibt es bei der KfW Bank. Der ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit der KfW Bank ermöglicht etablierten, innovativen Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft im Inland eine zinsgünstige Finanzierung von Vorhaben in Deutschland. Informationen gibt es hierzu auf der Seite der KfW [3] oder direkt bei den Banken.

 

Nun aber schnell auf die Arche! Schiff ahoi!

 

[1] Die Studie ist auf der Seite der KfW abrufbar unter: http://www.kfw.de/PresseNewsroom/Pressetermine/Digitalisierung/PG_Digitalisierung_ZiV_final.pdf
[2] Hier finden Sie die Kompetenzzentren:  http://www.mittelstand-digital.de/DE/Foerderinitiativen/mittelstand-4-0.html
[3] Website der KfW: http://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Innovation/

Beitrag von: Franziska Plesser

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